“Nein, wir brauchen kein Weiterflug-Ticket von Panama”, recherchierte Andreas im Internet. So war ich entspannt, zumindest so lange, bis die Dame am Check-in-Schalter nach der Weiterreise fragt. Ich: “Ähhhm … wir fahren mit dem Bus weiter”. “Dann bitte das Busticket”, gängelt unser Gegenüber. Sie bietet mir netterweise eine Internetverbindung über das Telefon (Hotspot) einer Kollegin an, um ein Ticket zu buchen. Alles gut und schön, nur dummerweise geht das Buchen von Bus- bzw. Flug-Ticket momentan nur mit dem TAN-Generator, der schon auf dem Gepäckband in Richtung Flugzeug liegt. Jetzt wird es knapp mit der Zeit – in 10 Minuten ist boarding time. Einen Flug direkt am Schalter zu kaufen kostet das Doppelte. Inzwischen ist mein Hotspot weggelaufen, also habe ich kein Internetzugang mehr. Ich muss ziemlich verzweifelt aussehen, denn schließlich tippt die Check-in-Chefin irgendeine Flugnummer ins System und winkt uns durch. Nun aber die Beine in die Hand. An der Sicherheitskontrolle fragen wir die letzten und die ersten in der Reihe um eine Vordrängelungsgenehmigung. Nur die Beamtin findet das nicht so gut, da muss erst ihr Boss kommen und sein Okay geben. Und jetzt nochmals Dauersprint wieder mal zum allerletzten Gate. Geschafft – wir sitzen im Flieger. Ich bin fix und fertig.
In Panama erwartet uns nicht nur ein Temperatursprung von 13 auf 33 Grad, sondern auch ein Quantensprung in Bezug auf die Preise. Eine Taxifahrt in Panama-Stadt kostet nicht 3 sondern 30 Dollar. Also nehmen wir den Bus. An der Haltestelle warten wir nun mit Sack und Pack und zu warm angezogen auf einen Bus. Wir scheinen auch an der richtigen Bushaltestelle zu stehen, denn wir sind nicht die Einzigen. Nach einer geschlagenen Stunde zweifle ich jedoch trotzdem bekomme langsam. Zufällig bekomme ich ein Gespräch von Flughafenmitarbeitern mit, die kopfschüttelnd auf die Uhr schauen und bis zur Metro laufen wollen. Das heißt, hier ist Handlungsbedarf. Ich frage die Jugendlichen neben uns, ob wir uns ein Taxi teilen wollen, es kostet für jeden einen Dollar bis zur Metro. So sitzen wir bald im Großraumtaxi und erfahren den Grund für unser sinnloses Warten. Die gesamte Stadt ist gesperrt: der PAPST kommt. Es ist Katholischer Weltjugendtag. Die überfüllte Metro bringt uns in die Nähe unseres Quartiers. Nur dummerweise kommen wir aufgrund der Absperrung nicht auf die Straßenseite unseres Hotels. Wir setzen uns in eine Kneipe und müssen jetzt erstmal einheimisches Bier trinken. Wie schon erwähnt – es ist heiß, der Rucksack schwer und überall sind Menschenmassen. So verfolgen wir in einem der sechs Fernseher die Ankunft des Papstes. Bis plötzlich alle aufstehen und den Raum verlassen. Der Papst rollt direkt vor unserer Tür vorbei.
In Panama sind an diesen Tagen kaum Autos unterwegs, anstattdessen tausende fröhliche Jugendgruppen, die mit Stolz ihre Landesfahnen tragen. Wir zählen insgesamt 46 verschiedene Flaggen.
Hier in Panama treffen wir bald auf meine Eltern. Die Tage bis dahin verbringen wir an der Karibikküste in Portobello und testen das erste Mal unser mitgebrachtes Zelt aus, welches ich im Saunagang ganz für mich alleine habe, denn Andreas verabredet sich in der Hängematte mit blutrünstigen Mücken und in der darauffolgenden Nacht genießt er die openair-Mitternachtsdusche.
Tagsüber war es allerdings sehr schön hier…