Isla Holbox – Ein Paradies mit kleinen Monstern

Wir gönnen unserem Mietwagen in einem Parkhaus mit Meerblick ein paar Tage Urlaub und schippern zur Karibikinsel Isla Holbox. Die 42 km lange und sehr schmale, aus Sand bestehende Insel ist nur auf einem kleinen Teil besiedelt und dort ordentlich touristisch erschlossen. Im Norden befindet sich ein 34 km langer Sandstrand. Die Insel Holbox ist ein Inselparadies mit Seeräubergeschichte und einer einzigartig geschützten Flora und Fauna.

Isla Holbox - Ein Paradies mit kleinen Monstern

Isla Holbox - Ein Paradies mit kleinen Monstern

Autofreie Insel Holbox

Wir leihen uns Fahrräder, zum Leidwesen von Ellie, die diese Art von Fortbewegung nicht ausstehen kann. Bei brütender Hitze mit 38 Grad im Schatten quälen wir uns auf Sandpfaden Richtung Naturschutzgebiet, bis der Weg plötzlich an einem Fluss endet. Und nun? Ab durch die Mitte! Bis zu den Schenkeln im Flussschlamm versinkend, zerre ich meinen Drahtesel hinterher. Weiter geht’s am Strand und durch Mangrovenwälder. Warum wir uns das hier antun, frage ich mich. Ach ja, hier kann man kilometerweit im kniehohen türkisblauen Meer bis zu einer Sandbank laufen. Nach einer Weile schmeißen wir die Fahrräder ins Gebüsch und entdecken am Strand die Hülle eines riesig und gruselig aussehenden Schalentieres – ein Pfeilschwanzkrebs. Nach genaueren Hinsehen liegt da sogar nicht nur einer, sondern unzählbar viele. Ein Urahn sämtlicher Spinnen und Krebse. Uähäähä.

Isla Holbox - Ein Paradies mit kleinen Monstern

Okay. Ich habe jetzt drei Optionen: 1. In praller Sonne eine Stunde bis zu dieser Sandbank laufen, 2. Am Mangrovenstrand auf Andreas wartend den Mosikitos ihr Abendmahl sichern oder 3. Umkehren und in einer Beachbar einen Mojito trinken und dort warten. Die Entscheidung ist doch klar oder?

 

Isla Holbox - Ein Paradies mit kleinen Monstern

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Magisches Wasser

Schließlich haben wir an diesen Abend noch etwas vor. Leuchtplankton heißt das Zauberwort. Klar hätten wir auch eine Tour buchen können, aber wenns auch ohne geht … Also starten wir bei Dämmerung ohne Licht am Fahrrad, gut ausgerüstet mit 2 Stirnlampen und 1 Handy ins Sandkasten-Labyrinth. Andreas stoppt an jedem Abzweig, um sich mehr schlecht als recht mit der Karten-App zu orientieren. Und jedes Mal verliere ich das Wettrennen mit den Moskitos. Ich fühle mich mit meiner Stirnlampe wie eine wandelnde Leuchtreklame mit der Aufschrift „Fastfood für Moskitos im Sonderangebot!“. Für mich die Hölle. Ich muss in Bewegung bleiben. Also umkreisele ich im Affenzahn Andreas und wundere mich, wie er so ruhig bleiben kann. Schließlich kommt es, wie es kommen muss. Wir finden nicht den richtigen Weg. Kann sein, dass es daran liegt, dass ich jedes Mal, wenn Andreas nur daran denkt anzuhalten, in Panik gerate. Es ist stockdunkel. Wir sind drauf und dran umzukehren, als wir Stimmen auf der anderen Seite des Wassergrabens hören. Zufälligerweise sind es Deutsche. „Ja, ihr müsst den Wassergraben hier durchqueren“, ruft der eine rüber und „Ich will euch jetzt nicht übermäßig Angst machen, aber dahinten haben wir vorhin ein (kleines) Krokodil gesehen.“ Schluck. „Andreas, du gehst zuerst.“ Wir schaffen es. „Es ist nicht mehr weit“, motivieren uns die beiden. Und geistesgegenwärtig fragt Ellie: „Habt ihr zufällig Mückenspray dabei?“. „Ja, na klar.“ Und sie drücken uns ein XXL Mückenspray in die Hand. „Seid großzügig, wir fliegen eh morgen zurück.“ Wir nehmen das wörtlich und sprühen uns von oben bis unten tropfnass mit dem Mückenlack ein. Ich bin so dankbar.
Auf jeden Fall kommen wir dann endlich ans Meer. Und die Enttäuschung ist groß, irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt. Ellie kannte das Phänomen des Leuchtplanktons ja schon aus Asien, aber das hier war enttäuschend. Doch dann höre ich einen Tuktuk. Da muss es eine Straße geben. Wir hin und siehe da, dieser Weg führt uns zur richtigen Bucht. Licht aus und tapp tapp ins Wasser. Wow. Tausend kleine Funken scheinen in den Wellen zu tanzen. Beim Schwimmen sieht es aus, als würde man seine eigene Aura sehen oder in blau-grünem Flitter baden. Während Andreas begeistert im Wasser plantscht, quatschen wir im seichten Gewässer mit ein paar Leuten. Bis einer fragt, ob wir die Krebse gesehen hätten. „Nö?“ Er leuchtet ein bissl hier und da, bückt sich und hält kurz darauf einen tellergroßen Monsterurzeitpfeilschwanzkrebs mit langem Stachel in der Hand – lebendig! „Die sind hier überall“, und schwupp waren wir ganz schnell aus dem Wasser draußen.

Isla Holbox - Ein Paradies mit kleinen Monstern

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