Von Hue nach Hoi An (Vietnam 2)

Wir buchten nicht den normalen Transfer, sondern einen Touribus, der über den Wolkenpass fuhr und auch einen Stopp bei den Mamorbergen machte. Da der Bus früher als erwartet kam und wir nicht rechtzeitig fertig waren, drehte der Bus noch eine Runde und holte die anderen Mitfahrer ab. No Problem! Wir fuhren an grünen Reisfeldern vorbei – im Hintergrund Berge, Seen mit Fischerbooten, Tempel und zu unserer Verwunderung auch an der einen oder anderen Kirche.

Von Hue nach Hoi An (Vietnam 2)

Am Wolkenpass konnte man das Meer in beiden Richtungen sehen. Der Blick nach Da Nang war allerdings anders als erwartet. Skyscraper! Und wie wir erfuhren, machte die Stadt in den letzten Jahren einen riesigen Entwicklungssprung. Es gibt dort Arbeit, billigen neuen Wohnraum und demnach auch viele junge Menschen. Sie ist nach Hanoi und Saigon inzwischen die drittgrößte Stadt Vietnams geworden.

Für das Highlight Mamorberge hatten wir bedauerlicherweise nur eine Stunde Zeit. Zunächst mussten wir für die Besichtigung die vielen Treppen empor sprinten, dann eröffnete sich hinter einem Tempel die erste Höhle mit riesigen Budastatuen. Es gab noch vier weitere. Die größte war besonders eindrucksvoll, weil das Sonnenlicht und der Qualm von den Räucherstäbchen den kleinen Tempel in goldene Sonnenstrahlen einhüllte. Im Vietnamkrieg war dies ein Hospital der Vietcong gewesen. Vom Berg aus hatte man damals den Blick auf die China Beach. Dort verbrachten die Amerikaner während des Krieges ein paar Tage Urlaub.

Der Busfahrer setzte uns an einer Straße ab, die nur aus Mopeds und Fußgängern bestand. Es war ein Tag vor dem berühmten Tet-Fest, welches in Vietnam ungefähr der Bedeutung unseres Weihnachtsfests gleich kommt. Ähnlich war auch der vofeierliche Trubel. Irgendwie kamen wir dann auch voran, mit dem Rucksack auf den Rücken ging es über die Brücke und dann waren es noch 3 km. Aber eigentlich hatten wir einen Bärenhunger. Wir fanden ein Lokal, das eigentlich verschlossen aussah, wir setzten uns aber trotzdem und wurden bedient. Ich muss sagen hier es gab die leckersten Frühlingsrollen die ich je in Vietnam gegessen habe. Einfach köstlich.

Von Hue nach Hoi An (Vietnam 2)
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Wir baten die Gastwirte, uns ein Taxi zu rufen, so mussten wir zur Freude von Ellie die 3 km nicht laufen. Nun ja für 2 Dollar … man gönnt sich ja sonst nichts. Der Hotelbesitzer begrüßte uns herzlich und lud uns ein, Platz zu nehmen. Auf den Tischen standen leckere Süßigkeiten, Obst und Wassergläser. Was für ein Service! Dann wurde uns allerdings verkündet, dass das Zimmer schon ausgebucht sei und wir stattdessen bei der Schwester in der „Notunterkunft“ übernachten sollten. Dies entpuppte sich als überaus positiv: Wir bekamen ein neues, großes Zimmer und niegelnagele neue Fahrräder in violett. Der Name des Hauses war Programm: Violet.

Von Hue nach Hoi An (Vietnam 2)

 

Heute ist in der Stadt ein großes Happening: TET ! Das Jahr des Huhnes beginnt und wird gebührend gefeiert. Wir machten uns schick und auf dem Drahtesel ging es dann in die Altstadt. Bezaubernde Laternen, Lichtershow, Bühnenprogramm und Jahrmarkt, der übrigens mit ganz einfachen selbst ausgedachten Spielen aufwartete. Und alle hatten sichtlich Spaß dabei. Auch Krissi versuchte blind einen Tonkrug zu zerscherbeln. Leider schlug sie einen halben Meter daneben. Nach einigen banana pancakes entschlossen wir uns, doch noch etwas Richtiges zu essen und landeten in einem Restaurant, das mit nur vier Angestellten bemüht war, so schnell wie möglich die Bestellung aufzunehmen, Essen zu kochen/bringen und abzukassieren. Nur das mit dem Glas zum Bier und die extra Käseportion brachte sie etwas aus dem Zeitkonzept… Das Bier war dann schon fast leer als das Glas kam und die Spaghetti zu kalt für den Käse. Inzwischen hatte sich auch schon ein Mr. Lie zu uns gesellt und wollte uns eine Tour anbieten, die wir dankend ablehnten.
An einer großen Bühne warteten wir auf das Entertainment-Programm, welches einer Schlagerparty mit extra viel Schmalz ziemlich nahe kam. Vor uns saß eine Gruppe junger Leute mit denen wir gleich Gesprächsstoff fanden. Einer kam aus Deutschland. Dann Countdown mit großem TamTam und Minifeuerwerk, welches wegen den starken Überschwemmungen eigentlich ganz ausfallen sollte und dann – war alles zu Ende. Alle wollten so schnell wie möglich nach Hause kommen, um einem besonderen Ritual zu folgen. In diversen Blecheimern und Töpfen wurden Geld und alte Lasten in Form von buntem Papier und natürlich echten Scheinen verbrannt. Alle Schulden mussten vor dem Neujahr beglichen werden, um einen sauberen „Start“ zu gewährleisten. Es gibt jede Menge Regeln und Aberglauben, die bei diesem Fest beachtet werden sollten und das mindestens 3 Tage lang. Es war eine absolut romantische und feierliche Stimmung mit dem Fahrrad in der Nacht um halb zwei an den brennenden Trögen und betenden Leuten vorbei zu fahren. Es schien für jeden eine persönliche Angelegenheit zu sein. Hier und da erschallte ein „Happy New Year!!“ zu uns herüber.

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