Barichara ist eines der hübschen weiß getünchten Dörfer mit touristischer Aufmerksamkeit. Bisher entdeckten wir kaum andere Ausländer im Norden Kolumbiens, die mit einem Auto unterwegs waren. Doch hier in dieser kleinen Stadt stand plötzlich ein Wagen mit dem gleichen kanadischen Provinzkennzeichen wie unseres. Kurzes Hallo und Smalltalk mit den Besitzern, bis wir feststellten, wir sehen uns dann bei den Holländern. Ein Campingsplatz, der in der Overlander-App vielversprechend klang. Als wir dort ankamen, meinte der Besitzer Joep, die zwei aus “British Columbia” seien schon da. Hähh, das wäre ja wie bei Hase und Igel. So war es auch. Und so kam es, dass schließlich die drei einzigen Autos auf dem schön gelegenen Platz aus der gleichen Provinz in Kanada kamen. Aber es gab nur ein waschechtes kanadisches Paar. Die anderen beiden waren Chilenen, die ihr Auto in Kanada kauften und die ganze Strecke bis hier runter gefahren sind. Leider wurde bei der Verschiffung von Panama nach Kolumbien in ihr Auto eingebrochen. Wertsachen weg!
Es gibt viel zu erzählen unter Reisenden und so verbrachten wir zwei wunderbare Abende zusammen.
Vom Overlander zum Inlander
Noch ein paar Worte zu den zwei Holländern. Lebenskonzepte von anderen Leuten finde ich immer wieder interessant. Beide reisten selbst lange Zeit in der Weltgeschichte herum. Sie entschieden sich für Kolumbien und lebten ein Jahr in Bogota. Vor acht Jahren haben sie sich dieses wunderbare Stückchen Land gekauft. Julia ist Architektin, was dem Anwesen anzumerken ist. Die alten Gebäude wurden alle in Adobe-Bauweise (Stampflehmbau) hergerichtet und umfunktioniert. So dient zum Beispiel die alte Trockenscheune für Tabak jetzt als Küche.
Beide möchten ihre Oase mit anderen Reisenden teilen. Nun kommt die Welt zu ihnen. Auch irgendwie ein schöner Gedanke. Hundert Punkte vergeben wir für die schöne Gemeinschaftsküche und eine First-class open air Dusche mit sonnenerwärmtem Wasser (ein Traum für alle, die wissen, dass es hier fast nur kalte Duschen gibt). Das Gesamtkonzept stimmt einfach. Biologische Kläranlage mit mehrfacher Brauchwassernutzung oder das Aufforsten des Geländes mit heimischen nützlichen Baumarten wie dem Guaímaro, sind nur einige Bausteinchen im Sinne der Nachhaltigkeit. Es gibt noch viele andere Projektideen. Julia und Joep wird es nicht langweilig. Da sich in der Gegend scheinbar wohlhabende Bogotaner ihr Wochenend-Anwesen erbauen ließen, gibt es für eine Architektin auch Aufträge. Sehnsucht nach Holland? Hält sich in Grenzen, meint Joep. Schließlich gibt es Videotelefonie.
Nach diesem Baum bekam der Campingplatz seinen Namen Guaimaro. Lateinamerikas Zauberbaum, ein hoch geschätzter Baum mit nährstoffreichen Früchten, der einst in Südamerika reichlich vorhanden war, ist in Kolumbien langsam vom Aussterben bedroht.
Und rundherum ist es auch sehr hübsch. Für euch hier noch ein paar Fotos einer Wandertour in den Nachbarort Guane.