Im zweittiefsten Cañon der Welt, wo Paragliding erlaubt ist, was macht man da? Ja, genau: Paragliding! Wir fanden eine traumhafte Campingmöglichkeit in der Nähe der Abflugstelle.

Für umgerechnet 24 EUR pro Person sollte es am nächsten Morgen losgehen. Wir wurden für die paar hundert Meter mit dem Auto abgeholt?!

Der Papierkram brauchte seine Zeit (inklusive Fingerabdruck) und dann gab es eine Unterweisung auf Englisch. Es kann nämlich passieren, dass man auf Grund der Thermik nicht an der gleichen Stelle landet, sondern im Nachbartal. Was wiederum eine dreistündige Rückfahrt bedeutet, erklärte uns ein Guide. Wenn es uns übel oder schwindlig in der Höhe werden sollte, der Tandempilot hat für seinen Schützling eine Tüte dabei. Wir müssten nur ein Zeichen geben, meinte er zum Schluss.

Dann hieß es warten bis wir an der Reihe waren. Ich war schneller in der Luft, als ich bis drei zählen konnte.  Fliegen wie im Traum, so habe ich es mir vorgestellt.

Doch die Realität holte mich bald ein. Wir schraubten  uns immer im Kreis nach oben. Ich bin zwar höhentauglich, aber schon beim Karussell zuschauen wird mir schwindlig. Tüte, bag, bolsa – wie und vor allem wann sag ich’s? Zeichensprache geht auch – die ist international. Die Stimme hinter mir fragte: “Nesecita plastic?” Ich nickte. Es war höchste Zeit zu landen.

Andreas wurde etwas auf die Folter gespannt, er musste angeschnallt mit Adrenalin-Überschuss 15 min. im Gurt auf die richtige Thermik warten, ehe es losging. Er genoß es über alle Maßen und konnte nicht genug bekommen. Auf Wunsch gab es sogar ein paar „acrobatico“ extra. So strahlte wenigstens einer den ganzen Tag.