Weiß wie Schnee…

Das Taxi am nächsten Morgen lässt knapp zwei Stunden auf sich warten. Der Abholservice ist im Salar de Uyuni-Ausflug inkludiert. Nachdem der Papierkrams dann geklärt ist, werden wir und unser Gepäck in einem Geländewagen verstaut. Wir: das sind zwei Brasilianer, eine Amerikanerin, eine Kanadierin plus Guide, Fahrer und ich.

Zunächst fahren wir auf einen riesigen Souvenir-Basar. Unser Guide schiebt uns hinter den Ständen in eine Hütte. Ein großer Berg Salz, eine technische Vorrichtung und ein alter Mann erwarten uns schon. Das Abfüllen von Salz in Plastiktüten geht in Handarbeit. Mit einer großen Stichflamme wird das Plastiksäckchen verschweißt. Nun erwartet der Mann natürlich ein paar Bolivanos Trinkgeld oder den Abkauf einer Tüte Salz.

Weiß wie Schnee...

Als Nebenjob bietet er auch seine Toilette für 2 Bolivanos (ca. 25 Cent) an. 

Weiß wie Schnee...

Endlich geht es weiter. Wir fahren in eine merkwürdige Gegend. Die meisten Grundstücke haben bereits ihren Zaun gemauert, aber die Wohnhäuser scheinen über den Status “Hier soll mal ein Haus stehen” schon seit Jahren nicht hinwegzukommen. Warum? “Korruption und Pleiten” antwortet mir unser Guide.

Einsam und verlassen stehen hier knapp 100 Lokomotiven und und rosten langsam vor sich hin. Okay “einsam” ist etwas übertrieben. Überall turnen Touristen herum, auf der Suche nach dem besten Hintergrund für ihr Selfie.

 In den 1940er Jahren brach die Industrie hier zusammen. Die Edelmetallminen wurden aufgegeben. Keiner brauchte mehr die Versorgungstrassen oder Lokomotiven. Und heute bedienen sich die Anwohner am Altmetall, die Jugend hinterlässt Graffiti Spuren und das Salz aus dem Salar de Uyuni tut sein übriges. 

Weiß wie Schnee...
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Dann endlich, weiß wie Schnee knirscht das Salz unter den Autoreifen. Bis zum Horizont pures Salz. Der Salar de Uyuni in Bolivien ist der größte Salzsee der Welt. Ungefähr halb so groß wie Sachsen liegt er 3600 Meter hoch. Salzarbeiter und ihre Familien leben hier ein einfaches und einsames Leben. Neben dem Salz ist hier Lithium der Rohstoff der Zukunft.

Investoren stehen Schlange. Doch die Regierung vergibt keine Lizenzen an ausländische Firmen. Das Geld soll im Lande bleiben. Zu groß ist die Angst davor, wie zu spanischen Kolonialzeiten ausgebeutet zu werden und die geldbringenden Touristen zu verlieren.

Weiß wie Schnee...

Das letzte Stück bis zum Lunch dürfen wir mit eigener Muskelkraft zurücklegen – per Fahrrad!

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Weiß wie Schnee...

Während der Weiterfahrt verlieren sich die ungefähr 40 Touristen-Jeeps, die heute mit uns von Uyuni aufgebrochen sind. Endlose Weite. An der Isla Incahuasi verdichten sich die aufgewirbelten Salzwasserfahnen der Fahrzeuge wieder. Die Kakteeninsel flimmert von Weitem wie eine Fata Morgana. Das Lavagestein mit ihren stachligen Riesen zeichnet sich klar gegen das grelle Weiß des Salzes ab. 

Weiß wie Schnee...
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Weiß wie Schnee...

Einen weiteren Zwischenstop gibt es an der Höhle der Insel Pia Pia.

Weiß wie Schnee...

… und zum wunderbaren Sonnenuntergang muss ich ja keine Worte verlieren!

Weiß wie Schnee...
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Weiß wie Schnee...

 Mit einem Schlag wird es eisig kalt und unser Fahrer peitscht seinen Jeep zur Eile.

Weiß wie Schnee...

 Das Abendbrot und dicke fette Schlafsäcke warten in unserem Quartier.  

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