„Gute Reise!“

Meine Flüge sollten mich von Dresden nach München, von München nach Madrid, von Madrid nach Bogota in Kolumbien und von dort nach Medellin bringen. Beim Check-in in Dresden wurde mir gesagt, ich müsste mir für den Überseeflug extra eine Bordkarte am Schalter in Madrid ausstellen lassen (mein Gepäckstück wurde komischer Weise bis zum Zielort durchgebucht). In den 60 Minuten Umstiegszeit in Spaniens Hauptstadt  hetzte ich mit Flughafenbahn und Bus zu Terminal 4. Am Check-in Schalter schüttelte der junge Mann den Kopf. ‚Sorry gate closed‘  – Waaaas –  ich hab doch noch 20 Minuten!!?

Trotzdem: Kopfschütteln und ein lapidarer Fingerzeig zum Ticketschalter der Airline. Nummer ziehen und mit 30 anderen missgelaunten Menschen  warten. Nö, Yvonne. Das Ticket ist ja eigentlich von LATAM Airlines, die haben ja nur die Iberia beauftragt. Also geh ich dort hin. Die Dame hier verwies mich auf ein Telefon, ich könne meine Reiseagentur anrufen. Mmh Reiseagentur… „Seat24“ ist vielmehr ein Flugvermittler. Nach einer Dreiviertelstunde warten in der Hotline und einem ergebnislosen Gespräch mit den dortigen Angestellten, hatte die Dame von LATAM Airlines Mitleid mit mir. Sie stellte mir einen Voucher aus, um mit der Avianca eine Stunde später zu fliegen zu können.

Bevor ich jedoch den Boarding Pass bekam, wurden mir Fragen zu meinem Rückflug gestellt. Nein, ich habe keinen Rückflug, ich verlasse das Land mit einem privaten Auto. Skeptischer Blick. Doch dann kurzes Nicken und das Ticket wurde mir überreicht. Passkontrolle, Sicherheitskontrolle, Rennen – ich habe wieder nur noch 20 Minuten, doch diesmal schaffe ich es. Dann sehe ich ein verwirrendes Schild: 23 Minuten bis zum Gate. Nachdem ich alle Himmelsrichtungen ausprobiert hatte, fand ich den Weg nach unten. Natürlich war es das allerallerletzte Gate im gesamten Terminal. Keuchend kam ich an. Ich versicherte mich beim Personal, ob mein Gepäckstück auch an Bord sei. Ja ist es. Ich saß im Flugzeug, endlich. Die nächsten 10 Stunden vergingen zwar nicht wie im Fluge, aber wenigstens optisch von 14 Uhr bis 17 Uhr relativ schnell. Sind Zeitreisen immer so kalt? Ein junger Mann, eine Reihe hinter mir, zog sich allen Ernstes seine Handschuhe, Schal und Mütze an. Irgendwann fiel auch ich in den Kälteschlaf.

In Bogota musste ich dann zum Schalter der Avianca für meine letzte Bordkarte. Die hielt ich dann auch schnell in den Händen, doch dann kräuselte sich die Stirn der Flughafenmitarbeiterin und sie holte eine Kollegin dazu. Schließlich gaben sie mir zu verstehen, dass mein Gepäckstück nicht mit dabei sei. Ich solle zur LATAM Airlines gehen und dort nachfragen. Auch hier nur ratloses Schulterzucken. Planlos wurde ich zur Gepäckausgabe geschickt. Doch wie zu erwarten war, verstanden die mich erstens nicht und zweitens ließen sie mich auch nicht rein. Meine Neuronen ratterten. Ich wollte nicht noch einen Flug verpassen, in 10 Minuten musste ich am Gate sein.

Wie wichtig so ein lieblos aufgeklebter Gepäckschein doch sein kann. 25 Stunden sind die letzten drei Schlafstunden im heimischen Bett her. Aber immerhin bin ich nun in Medellin angekommen und hatte noch die Geduld, ein Formular auszufüllen, mein Pass kopieren zulassen, zu warten, zu erklären… Bis mir dann schließlich umgerechnet 60 € in die Hand gedrückt wurden und das Versprechen, dass morgen mein Gepäck in meiner Unterkunft gebracht wird. Da der Bankautomat auf dem Airport nicht funktionierte, war ich schließlich froh über Cash, das ich nun für die Taxifahrt zum Quartier in Rionegro benötigte.

Ende gut, alles gut. Mein Gepäck kam an. Hola Colombia.

Übrigens kam Andreas mit der gleichen Verbindung 14 Tage später an. Der Umstieg hat im Dauerlauf geklappt… Nur sein Gepäck ist irgendwo stecken geblieben. Die Flughafenmitarbeiter in Madrid hatten möglicherweise keine Lust auf so eine Hatz.

 

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