Auf der Suche nach den Edelsteinen – (Kambodscha 7)

Ein Tag blieb uns noch für das wunderbare Kambodscha. Mit den Mopeds machten wir uns auf, um die Edelsteinminen zu besuchen. Knapp 40 km mit den Mopeds durch schöne Landschaft, die zum Teil aus Kautschuck- und Hopfenplantagen sowie urigem Wald bestand. Die Skizze, die wir zur Ortsfindung bekommen haben, war nicht gerade maßstabsgetreu, so dass wir uns etwas verfranzten und plötzlich mitten im Dschungel standen.

Auf der Suche nach den Edelsteinen - (Kambodscha 7)

Aber auch da fand sich ein Kambodschaner, dem wir einen Zettel zeigten, wo in Khmer drauf stand „Bitte zeigen Sie mir den Weg zu den Edelsteinminen“. Noch ungefähr sieben mal benötigten wir das Schriftstück, bis uns dann eine Frau auf  einem Moped in englisch zukreischte, wir sollen ihr folgen. Scheinbar hat es sich in ganz Kambodscha schon herumgesprochen, was wir suchten. Der Buschfunk funktioniert also sehr gut! Kaum hatten wir die Mopeds geparkt kamen noch weitere Frauen zu uns und zeigten uns ihre Edelsteine – ja aber wir wollten doch nur… Na gut, wenn wir eine kostenlose Privatführung bekommen, lasse ich mich auf einen 10 Dollar Deal ein. Sicher völlig überteuert, aber angesichts der Arbeitsumstände, die wir direkt vor der Nase hatten, war das ein Spottpreis. Ich gelobe mir, an einem Arbeitstag, an dem ich absolut demotiviert bin (nein nicht immer Montags), an diese Arbeitsalternative zu denken. Das motiviert mich sicher zu hundert Prozent. Wir standen vor einem ca. 70 cm. Großem Erdloch auf dem eine Holzwinde stand und immer wieder Eimer mit Erde zu Tage gebracht wurden. Aus zwölf Metern Tiefe hallte dann eine kindliche Stimme herauf und kurz darauf stieg ein etwa 13- jähriger aus dem Erdloch. Das es nicht ganz ungefährlich ist, erfahren wir an einer anderen Ausgrabungsstelle mit mehreren Claims, die alle untereinander verbunden sind. Eine schwangere Frau sei hier verschüttet worden, berichtete uns die Kambodschanerin. Die Erde wird nur mit der Hand nach Edelsteinen durchsucht. In einem anderen Loch wurde eine kleine Dose mit dem heutigen Fund nach oben geholt. Die Steine sahen also just in diesem Augenblick das erste mal das Tageslicht. Zierkone, Amathyste …

Wir beschließen noch Mal schnell zu den Friedhöfen der Minority’s zu fahren. Die sollen hier was besonderes sein. Wir kriechen durch den Dschungel und vor lauter Mücken mache ich umgehend kehrt. Will auch nichts davon wissen, dass Lieblingsgegenstände ins Grab gelegt werden und jemand die ersten paar Tage Totenwache halten muss. Es könnte ja sein, der Tote ist gar nicht so tot und aus der Gruft raus will. Ich will auf jeden Fall raus aus dem Mückenparadies.
Zurück ins Quartier, packen und planen für Vietnam. Und so beschließen wir den Abend in einem Restaurant am See ohne Mücken zu verbringen. Denen stinkt der Qualm von der allabendlichen Plastikmüll-Verbrennung wahrscheinlich genauso wie mir. Wir sind hundemüde und uns ist es kalt, aber wir müssen noch ein Quartier buchen und die nächsten Tage planen. Reisen kann auch manchmal anstrengend sein.

 

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