Zum Sonnenaufgang tapse ich bewaffnet mit meinem Fotoapparat vor die Tür. Die Herberge liegt in einem Miniort, bestehend aus ein paar Höfen und einer Kirche. Trotz strahlender Sonne ist es eisig kalt.
Nach dem Frühstück wird der Jeep gesattelt und los gehts. Wir brettern durch die Steinwüste. Unser Guide schwört auf den Fahrer. Er habe 40 Jahre Erfahrung und kennt sich aus wie in seiner Westentasche! Und das ist hier auch absolut von Nöten. Denn es gibt keine Straßen. Sein Können stellt er vor allem bei Überholmanövern zur Schau. Wer will schon stundenlang hinter anderen stiebenden Jeeps hinterher fahren?
Dass in der Wüstenlandschaft Boliviens überhaupt etwas wächst, ist erstaunlich.
Quinoa – das Korn der Inka hat seinen Ursprung in Bolivien. Die Pflanze ist verwandt mit Spinat, Mangold und Roter Rübe. Sowohl die Blätter als auch die Samenkörner sind essbar. Doch der Quinoa-Boom der westlichen Welt macht es den Anden-Bauern echt schwer. Das Saatgut wurde verändert, um es im industriellen Stil in anderen Ländern anzubauen. Ein rapider Preisverfall liegt auf der Hand. Die Bauern sehen von 3,30 EUR, die bei uns eine Packung Quinoa aus Bolivien im Supermarkt kostet, umgerechnet gerade mal 21 Cent.
Die Landschaft verändert sich. Perfekte Vulkankegel recken sich dem blauen Himmel empor. Unermüdlich knipse ich Fotos, um jeden winzigen Moment dieser kargen Schönheit festzuhalten. Aber was soll ich die Landschaft in Worten erklären. Ich will euch natürlich die Fotos zeigen.
Da lebt doch was!
In diesem eiskalten wunderbaren Paradies sind auch einige Tiere zu Hause. Da gibt es zum Beispiel die rosaroten Farbkleckse, die sich den Lagunen tummeln. Die Flamingos lieben die perfekte Mischung aus Salz- und Mineralien.
Dann gibt es selbstverständlich jede Menge Lamas und Alpakas. Am liebsten mögen sie Cocablätter – meint unser Fahrer 😉
„Die Guanakos sind die wildlebenden Urahnen der Lamas. Ihr Fell gilt als wärmste Wolle der Welt und wird zu hohen Preisen gehandelt. Da die Tiere aber nicht domestiziert werden können, werden sie gejagt, geschoren und am Wegesrand liegen gelassen.“, erzählt unser Guide.
Die Andenfüchse werden zwar als „Füchse“ bezeichnet, gehören jedoch zur Familie der Echten Hunde.
Die Viscachas sind Hasenmäuse und gehören zu den Chinchillas.
Naturschauspiel
Last but not least kommen wir zum Höhepunkt des Tages – besser gesagt meines bisherigen Lebens. Wir knacken die 5.000 Höhenmeter Marke. Und ein Feuerwerk der Farben empfängt uns mitten zwischen blubbernden Schlammquellen und Geysiren.
Es ist eine Hundskälte und unser Betreuerteam mahnt zur Eile, weil die Sonne gleich unter geht. Nix mit in Ruhe Kamera einstellen, Stativ aufbauen oder so was. Automatikmodus und knipps knips. Mein Finger friert in Dauerhaltung auf dem Auslöser gleich an.
So viele Highlights an einem Tag. Wow. Zur Feier des Tages gibt es ’ne Flasche Wein am Abend und ein Bad in einer heißen Quelle.