Kurz vor Sonnenaufgang heißt es aufstehen (Gähn). Mehr oder weniger munter “Guten Morgen” murmelnd treffen wir uns am Bootsanleger. Leise gleiten wir flussabwärts und spähen nach links und rechts, oben und – nein, nicht nach unten (da sind meine Füße). “Seht ihr da oben das Nest? Das sind Wespen. Die werden gleich marschieren.”, sagt unser Guide. Hä? Das habe ich wohl nicht richtig verstanden. Doch dann sollen wir aus Leibeskräften drei mal ganz laut „MARCHING“ (marschieren) rufen. Stille. Auf einmal hören wir sie. Tsch… tsch…tsch… Wie eine anrückende Armee. Die Wespen geraten in Panik und beginnen mit ihren Flügeln zu schlagen, im gleichen Takt.
Wir sehen und hören verschiedene Vögel, genießen in aller Stille das Erwachen des Urwaldes und lauschen den anderen Geschichten unseres Guides.
Nach dem Frühstück dürfen wir selbst paddeln. Wir steigen in die Paddelboote, fahren stromaufwärts und lassen uns treiben. So liebe ich es. Richtiger Amazonas-Dschungel und wir mitten drin. Ab und zu müssen wir um versunkene Baumkronen abgebrochener Bäume oder Luftwurzeln navigieren. Mal platscht ein Alligator oder ein dicker Fisch ins Wasser, Schildkröten räkeln sich in der Sonne, Affenfamilien beobachten uns oder wir sie. Hier scheint die Natur intakt zu sein.
Nachmittags wandern wir noch mal zu Fuß durch den Dschungel. Francisco bahnt uns den Weg mit der Machete. Wir sehen Spuren eines Gürteltieres und verfolgen sie zum Bau. Er legt sich auf den Boden und stopft einen Palmenstrunk sowie seinen gesamten Arm in das Loch, um das Gürteltier aus seinem Versteck zu locken. Wir gehen schon in die „schnellwegrenn“-Position, aber umsonst, es war niemand zu Hause.
Am nächsten Morgen dürfen wir Yuca-Brot backen. Man braucht nix weiter außer Yucawurzel und eine Feuerstelle. Yuca sagt man hier in Lateinamerika. Der Pflanzenname ist Maniok. Andere Namen sind Mandi’o, Mandioca, Kassave oder Cassava.
Ernten
Schälen
Reiben
Einpacken
Auspressen
Auspacken
Sieben
Backen
Dann geht es leider zurück in die Zivilisation. Drei Stunden mit dem Boot, zwei Autostunden und unser eigenes Auto freut sich auch noch auf ein paar Kilometer. Den Abend verbringen wir mit Blick auf einen der derzeit aktivsten Vulkane (el Reventador) des Landes ein paar Meter von einem tosenden Wasserfall entfernt.