Neuer Tag, neues Abenteuer. Wir bestellen zwei Mopeds, um zu der Tempelanlage My Son zu fahren. Unser Herbergsvater skizziert den Weg: circa 35 km, sagt er. Es ist kurz vor Mittag und es wird Zeit aufzubrechen. Wir schwingen uns auf die alten Schmetten und zuckeln los. 500 Meter – dann ist das Benzin alle. Mist, auf der Halbinsel gibt es ja keine Tankstelle. Krissi und ich fahren mit dem anderen Moped zum Quartier zurück und entdecken in einem Tante Emma Laden beim Vorbeifahren ein Benzinfass. Wir ordern eine volle Plastikflasche Sprit. Der Vietnamese sucht und kramt; irgendwo im Garten findet er eine und überreicht sie uns gefüllt mit Benzin.
Andreas betankt das Moped und wir fahren weiter. Allerdings nur so 300 Meter. Dann geht das Moped aus und nicht wieder an. Krissi und Ellie fahren diesmal doch bis zum Quartier zurück, der Herbergsvater lässt alles stehen und liegen und eilt uns zu Hilfe. Auch er bekommt das Moped nicht fit und ruft den Verleih an. Nach wenigen Minuten sitzen wir auf einem anderen Moped. Aber auch das muss dringend betankt werden. Endlich können wir losfahren.
Wir haben ja noch ein Stück weg vor uns. Immerhin schaffen wir fast mehr als fünf Kilometer, als das Moped sehr verdächtige Geräusche von sich gab … es klang beinahe wie ein Platten. Und siehe da – den hatten wir auch. In einem (geschlossenen) Café schafften wir es endlich, dass einer der Einheimischen sein Handy zum Telefonieren heraus rückte. Das größere Problem bestand nun darin, am Telefon den Straßennamen richtig auszusprechen. Was mir scheinbar nicht gelang, denn unsere Mopedverleiher suchten uns zunächst anderswo.
Eine ganze Weile später ging es mit dem Ersatz-ERSATZ-Moped nun endlich los, nachdem wir auch dieses neu betankt hatten. Und so fuhren wir und fuhren. Nach über 30 km dachte ich, nanu, es muss uns doch auch mal ein Touribus entgegen kommen… Dann der Gedankenblitz. Sind wir etwa falsch? Da hilft nur fragen. Ich zeigte auf unsere Wegesskizze und bat um Hilfe. 20 km zurück ?!! Das kann nicht wahr sein. Von dort waren es dann laut Wegweiser noch 30 km zu unserem eigentlichen Ziel.
Doch erstmal Hunger. Im erstbesten Laden machten wir Halt und kauften irgendwelche abgepackten Törtchen. Nicht lecker, aber der Hunger treibt es rein. Die Verkäuferin war so happy, dass wir was bei ihr kauften, sie wollte gleich Fotos von uns machen, mit einer Kamera, deren Funktionen sie scheinbar nicht beherrschte. Noch ein bisschen tätscheln, dann durften wir gehen.
Wir kamen endlich an… Und hatten noch knapp anderthalb Stunden bis zur Schließung. Eigentlich ganz gut, denn es waren weit und breit keine Chinesen zu sehen. Wir setzten uns in den Zubringer und dann, halt warten, zwei Dutzend Chinesen kamen angehechelt und wollten mit.
Alte Tempel der Cham Dynastie. Leider durch amerikanische Bombardements ziemlich zerstört. Die Ruinen, die wir zu sehen bekamen, bedurften einer großen Fantasie, um sich die Hochkultur vorzustellen. Vor allem nachdem wir die Tempel von Angkor Wat gesehen haben. Schließlich belohnte uns dann noch die Abendsonne mit wunderbaren Licht.
Es dämmerte bereits und wir hatten noch einen ordentlichen Rückweg vor uns. Immerhin funktionierte das halbe Vorderlicht, hinten war es dunkel. Aber damit waren wir nicht die einzigen Fahrer auf der Straße. Gottseidank hupen die Autos hinter einem ständig! Irgendwann kamen wir in Hoi An an und landeten mitten im Verkehrsmeer. Absolut kein Durchkommen. Sobald sich ein freier Fleck ergab, quetschte sich ein Fußgänger, Fahrrad oder Moped dazwischen und wurde von den Autos zur schnellen Fortbewegung angepeitscht. Zwar gab es Ampeln und Verkehrspolizei, aber deren Dasein habe ich bis heute nicht verstanden.