Ja, es gibt ein Krokodil hier im Fluss, manchmal auch zwei. Aber beim Baden haben sie nicht angebissen, was Andreas und Manfred unbedingt testen mussten. Regina steht schwer bewaffnet am Ufer, keine Chance gegen „Crocodile Mamiee“. Und ich warte mit dem Fotoapparat auf spektakuläre Szenen. Doch alles bleibt ruhig.
Auf dem Weg ins Landesinnere nach San Isidro de General wundern wir uns über die vielen Leute auf der Brücke über den Rio Grande de Tárcoles. Wir halten an und BOAH…, dutzende Lacoste Rettungsboote liegen hier im Wasser. Bademutprobe? Heute nicht.
Wir sind wieder in den Bergen. Wandertag ist angesagt und klettern waren wir auch schon Ewigkeiten nicht mehr. Allerdings sind keine Felsen in Sicht. “Auf die Bäume ihr A…” Andreas? Ich schaue nach oben und kann das Ende des Baumes gar nicht sehen und wo ist Andreas? Da gab es doch mal den Film mit den Riesenbohnen, die in den Himmel wachsen. Also, dieser Baum hier ist noch ein Stück höher und man kann im Inneren hochklettern. Aber nur, wenn man dünner ist als der Durchschnittsmittelamerikaner. Andreas ich komme. Baum heil.
Sechs Stunden fahren wir zum nächsten Quartier. Das wissen wir deshalb so genau, weil die Strecke dreimal gefahren werden muss. Ich habe dummerweise unseren Packsafe mit Pass und Kreditkarten gut versteckt am Gitterfenster hinter dem Vorhang angeschlossen. So gut versteckt, dass es nicht mal der Vermieter bei der Wohnungskontrolle bemerkte. Leider ein etwas verschenkter Tag, dafür landschaftlich sehr schön.
Nun war die Zeit reif für das Dschungelcamp light. Regina und Manfred haben sich nach knapp 4 Wochen an die Zeitumstellung gewöhnt und sind bereit.
Unser Hütten (nicht gerade preiswert) sind in Schuppenbauweise gebaut. Es ist egal, ob die Viecher in Ritzen sitzen oder sich in Spalten unterhalten – die Fenster sind ohne Glas und sie haben damit freie Flugbahn im Dschungel.
Aber immerhin gab es ein Moskitonetz, unter das sich Regina sofort zurückzog. Wir andern drei tranken noch ein Bier in unserem Schuppen bis uns per Notrufzentrale ein Hilfeschrei aus dem Nachbar-Bungalow erreichte. Manfred trank (langsam) sein Bier aus und eilte zu Hilfe. Regina musste vor einem riesigen Käfer, der sich im Moskitonetz verheddert hatte, gerettet werden.
Auf den Schreck gab es eine Hopfenkaltschale im Hause Regina. Da wir hier in einem Gebiet mit sehr hoher Biodiversität sind und Insekten nicht anders können, als in die Lichtquelle zu fliegen, entscheiden wir einstimmig: Licht aus. Es ist sackfinster. Dann gellt ein Schrei durch die Nacht. Diesmal aus meiner Kehle. Ein großes Gekrabbel hat sich in meinen Haaren verheddert. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit den Lichtschalter gefunden haben, hat sich dieses Monsterinsekt verdrückt.
Dafür entschädigte am Morgen ein zauberhafter Sonnenaufgang im Urwalddickicht und eine Wanderung zu einem einsamen traumhaften Strand.
Was uns nicht umbringt, macht uns härter. Wiedermal Zeit für eine Paddeltour. Diesmal auf dem Meer zu Mangrovenwäldern. Und heute es gibt es keine Zweier-Boote. Dafür Mangroven-Flussarme mit so wenig Wasser, dass wir die Boote zum Teil ziehen müssen. Mhh, lecker so barfuß im tropischen Schlammwasser rum zu waten. Autsch. Ich bin in irgendetwas Scharfes getreten. Blut und Matsch – eine besonders günstige Konstellation. Aber auch das habe ich überlebt.
Die letzten gemeinsamen Tage verbringen wir am südlichsten Zipfel der Osa-Halbinsel. Wenn man von hier auf das Meer schaut und es keine Erdkrümmung gäbe, könnte man Neuseeland oder Hawaii sehen. Mit Sonnenaufgang löst sich dann das Rätsel der Urwaldschreie. Uns trennt nur das Dach von den sogenannten Brüllaffen. Das laute Spektakel ist eine Art Reviermarkierung und es klingt eher nach Löwengebrüll als nach Affen. #unheimlich
Wir lungern dann noch ein bisschen am Strand herum und beobachten Papageien im Geäst, bevor es heißt ‚Adios Costa Rica‘ und bis bald Manfred und Regina.